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Textarchiv
Angst und Trauer in Gesichtern
Die Kulturhaus-Galerie stellt Werke einer iranischen Künstlerin aus
Lennart Paul
"Suche nach dem Sein" - so heißt die Ausstellung, die heute abend im Kulturhaus Spandau eröffnet wird. Die
iranische Künstlerin Shahla Aghapour-Benakohell zeigt Bilder, Collagen und Skulpturen.Von allen Wänden des Raums blicken Gesichter. Gesichter, deren Konturen sich auflösen, die gefangen sind hinter
Gittern, eingesponnen in Netze. Die übergroßen Augen sind scharf konturiert. Sie spiegeln Angst und Trauer wider.
"An den Augen kann man die Seele der Menschen erkennen", sagt die Künstlerin. Flucht aus der Heimat Sie habe mit den Bildern ihre eigenen Schmerzen ausdrücken wollen: "Aber trotz der Traurigkeit sind meine
Menschen voller Hoffnung. Sie haben die Kraft zu kämpfen."Shahla Aghapour-Benakohell verließ 1987 den Iran, nachdem sie dort als politische Journalistin gearbeitet und sich
vor allem für die Rechte der Frauen eingesetzt hatte. Seitdem durfte die 38jährige ihr Heimatland nicht mehr
besuchen.Die Erfahrungen mit dem totalitären Regime prägen bis heute ihre Kunstwerke. Bis zu ihrer Emigration malte die
Künstlerin Landschaften nach traditioneller, realistischer Art. Im Iran seien abstrakte Bilder nicht erlaubt, erzählt
sie. Erst in Berlin konnte sie ihren Stil finden, sich vom Gegenständlichen lösen und sich auf diese Weise mit dem
Seelenleben der Menschen auseinandersetzen.Shahla Aghapour betätigt sich auch als Dichterin. Zuerst entständen jedoch immer die Bilder in ihrem Kopf, erzählt
sie. Erst später kämen die Texte. In die Collagen hat sie ihre Gedichte eingearbeitet - in persischer Sprache. Seit
einem Jahr schreibt sie auch auf Deutsch.Die in Spandau ausgestellten Werke sind in den vergangenen zwei Jahren entstanden. In den Bildern dominieren
Brauntöne, denn Shahla Aghapour-Benakohell verwendet vor allem Naturfarben. Ihre Skulpturen bestehen aus
Sand und Gips. Ben Wargin kommt Diese Naturnähe gefällt auch dem Baumfreund und Aktionskünstler Ben Wargin. Er wird heute abend eine
Laudatio auf die Künstlerin halten, ebenso wie der Kunstwissenschaftler Olav Münzberg.Lennart Paul Heute abend um 19 Uhr eröffnet Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU) die Ausstellung in der Galerie des
Kulturhauses in der Mauerstraße. Sie ist vom 4. bis zum 28. April täglich von 16 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Der
Eintritt ist frei. +++
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Angst und Trauer in Gesichtern
Die Kulturhaus-Galerie stellt Werke einer iranischen Künstlerin aus
Lennart Paul
"Suche nach dem Sein" - so heißt die Ausstellung, die heute abend im Kulturhaus Spandau eröffnet wird. Die
iranische Künstlerin Shahla Aghapour-Benakohell zeigt Bilder, Collagen und Skulpturen.Von allen Wänden des Raums blicken Gesichter. Gesichter, deren Konturen sich auflösen, die gefangen sind hinter
Gittern, eingesponnen in Netze. Die übergroßen Augen sind scharf konturiert. Sie spiegeln Angst und Trauer wider.
"An den Augen kann man die Seele der Menschen erkennen", sagt die Künstlerin. Flucht aus der Heimat Sie habe mit den Bildern ihre eigenen Schmerzen ausdrücken wollen: "Aber trotz der Traurigkeit sind meine
Menschen voller Hoffnung. Sie haben die Kraft zu kämpfen."Shahla Aghapour-Benakohell verließ 1987 den Iran, nachdem sie dort als politische Journalistin gearbeitet und sich
vor allem für die Rechte der Frauen eingesetzt hatte. Seitdem durfte die 38jährige ihr Heimatland nicht mehr
besuchen.Die Erfahrungen mit dem totalitären Regime prägen bis heute ihre Kunstwerke. Bis zu ihrer Emigration malte die
Künstlerin Landschaften nach traditioneller, realistischer Art. Im Iran seien abstrakte Bilder nicht erlaubt, erzählt
sie. Erst in Berlin konnte sie ihren Stil finden, sich vom Gegenständlichen lösen und sich auf diese Weise mit dem
Seelenleben der Menschen auseinandersetzen.Shahla Aghapour betätigt sich auch als Dichterin. Zuerst entständen jedoch immer die Bilder in ihrem Kopf, erzählt
sie. Erst später kämen die Texte. In die Collagen hat sie ihre Gedichte eingearbeitet - in persischer Sprache. Seit
einem Jahr schreibt sie auch auf Deutsch.Die in Spandau ausgestellten Werke sind in den vergangenen zwei Jahren entstanden. In den Bildern dominieren
Brauntöne, denn Shahla Aghapour-Benakohell verwendet vor allem Naturfarben. Ihre Skulpturen bestehen aus
Sand und Gips. Ben Wargin kommt Diese Naturnähe gefällt auch dem Baumfreund und Aktionskünstler Ben Wargin. Er wird heute abend eine
Laudatio auf die Künstlerin halten, ebenso wie der Kunstwissenschaftler Olav Münzberg.Lennart Paul Heute abend um 19 Uhr eröffnet Kulturstadtrat Gerhard Hanke (CDU) die Ausstellung in der Galerie des
Kulturhauses in der Mauerstraße. Sie ist vom 4. bis zum 28. April täglich von 16 Uhr bis 20 Uhr geöffnet. Der
Eintritt ist frei. +++
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